In den ersten Jahren meiner Welsfischerei galt die Meinung  auch unter den "Profis " das es nicht möglich wäre Welse  auch im Winter zu fangen. Nach und nach kamen die ersten Fangberichte aus Italien  und Spanien zu uns in die Medien. Auf einmal gab es Bilder wo der Fänger vor einer  Schneekulisse Fische präsentierte. Schnell waren die Gründe gefunden womit man dieses  Fennomen erklären konnte. Im Ausland herrscht eine größere Fischdichte,  Durchschnittstemperatur sind höher und so weiter.  Alles logische Erklärungen. So versuchten wir es hin und wieder im Winter am Main  aber mit gebremster Euphorie und das freundschaftliche  angeln stand im Vordergrund. Einen Sommer später fand  ich ein Loch das eine Tiefe von fast 11 Meter aufwies.

Das war mein neuer Winterspot. Nachdem ich diesen Platz an jedem Wochenende im Dezember tot befischt hatte kehrte so langsam  Ernüchterung ein.  Ich konnte gar keine Aktion verbuchen weder mit Fisch oder mit der Sammlertaktik mit  Tauwurm / Calamarie. Sonntags beim einpacken kam ein Zanderangler vorbei den ich bereits im Sommer kannengelernt habe und er berichtete mir das sie unter der Woche ein Wels mit 130 cm fangen konnten. Nach genauerer Nachfrage wurde der Fisch mit der Spinnrute im Rücken gehakt und  hatte nicht wirklich den Köder attackiert.  Da die Wassertemperatur zwischen 5 und 7 Grad lagen und absolut nix ging, trotz das Fische  da waren, kam ich zu dem Entschluss das bei diesen Wassertemperaturen die Welse eine Art  Winterruhe im Main halten. Den nächsten Winter konzentrierte ich mich auf den Rhein.  Hinter vorgehaltener Hand gab es immer mal wieder paar Infos das Ende November Anfang Dezember  im Rhein der ein oder andere gute Fisch noch gefangen wurde.  So langsam kam ich dem Mythos Winterwaller ein Stück näher. Im Winter 2013/14 sollte dann endlich der Durchbruch kommen. Nach langer Spotsuche einigte ich mich  mit Walter einen Platz für mehrere Nächte zu befischen. Wir hatten eine Durchschnittstiefe von vier  Meter und gebremste Strömung von mehreren Querschüttungen.

Die Wassertemperatur war an den ersten Märztagen schon auf  8 Grad obwohl noch leichter Nachtfrost herrschte.  Bereits in der ersten Nacht konnten wir drei Fische mit 1,84m ,  1,94m und 1,99m fangen. All unsere Erwartungen waren  bereits  mehr wie übertroffen. In der nächsten Nacht gingen die Temperaturen weit unter null und wir konnten noch einen  kleinen  Wels mit 1,20m fangen.  Die nächsten zwei Tage kam leider die Sonne nicht mehr raus  und  die Wassertemperatur ging wieder unter 8 Grad.  Die Bisse blieben aus.  Am letzten Tag wurden wir bereits am frühen Morgen von der  Sonne geweckt und sie schien den ganzen Tag. Gegen Abend zog  sich der Himmel zu und es gab keinen Nachfrost mehr.  Wir konnten in dieser Nacht noch zwei Fische mit 1,67m und 1,86m fangen.

Mit diesen Erfahrungen starteten wir dann im  nächsten  Winter am Rhein  und Main und siehe da ,  Plätze mit stark  gebremster Strömung mit teilweise  sogar  Kehrströmung und einer Durchschnittstiefe  von 3,5 Meter abwärts, brachte nun fast regelmäßig Fisch. So stellte sich heraus das im Main der regelmäßige  Fang von auch mehreren Fischen erst ab einer  Wassertemperatur von  ca 8 Grad funktioniert.

Der Rhein macht bedingt durch schnelle  Wasseranstiege manchmal eine Ausnahme und die  Fische müssen durch ihren Stellenwechsel  verbrauchte Energie wieder aufnehmen und fressen. Doch auch hier hat sich bei unseren Erfahrungen  rausgestellt das die 8 Grad Marke Maß der Dinge  ist.  Wir haben mittlerweile Wels im November, Dezember, Februar und März fangen können. Sicherlich kamen uns die letzten milden Winter immer  zu gute und es war möglich auch im Dezember noch  Welse im Main zu fangen.

Es ist auf jeden Fall möglich Welse auch in den Wintermonaten zu fangen. Es erfordert eine Menge Sitzfleisch und ein gutes Auge für den Spot und momentane Gewässersituation. Ich hoffe mein Bericht kann den ein oder anderen dazu ermutigen sich auch seinen Winterwaller zu erkämpfen.    Lg Tobi